Montag, 8. August 2011

Das Ende naht

- und was es mit sich bringt

Den ersten Besuch bekam Tili von seinen Eltern. Sie kamen am 8. Juni in Peramiho an, um hier 10 Tage ihres Tansanias Aufenthaltes zu verbringen. Bei ständigem Programm:
Fahrt nach Litembo, Besichtigung der Abteianlage, Fahrt nach Uvemba sowie Mbinga, vergingen die Tag wie im Fluge und sie machten sich auf in Richtung Ruaha-Park und Sansibar.
Der Besuch von Tilis Eltern war sehr schön und auch sehr interessant im Bezug auf das Leben hier. Viele Dinge, die sich für uns schon normalisiert hatten, waren für Maria und Thomas aufregend, spannend und erstaunlich. Das hat uns stark an unsere ersten Wochen hier in Tansania erinnert, in denen noch alles so neu und unvorstellbar war. Mittlerweile gehört es einfach dazu und es hat sich extrem normalisiert. Mit vielen Dingen, die nicht zu ändern sind, haben wir uns abgefunden und es ist ok - „Ist halt so“.
Genau aus diesem Grund, weil eben nicht alles so verständlich ist, möchte ich Euch nun einige Dingen genauer beschreiben / erzählen.

 Einkaufen
Abgesehen von großen Städten wie Dar-Es-Salaam in denen es sogar richtige Einkaufscenter gibt, sind die Einkaufsmöglichkeiten in unserer Umgebung ziemlich klein gehalten. Das notwendigste bekommen wir in Peramiho auf den Markt, wenn wir jedoch einen Großeinkauf vorhaben, müssen wir nach Songea um einkaufen zu gehen. kununua Dort reiht sich Geschäft an Geschäft (klein und unübersichtlich), Straßenverkäufer die sich mit ihren Krimskrams (Schuhe, Bilder, Klamotten) an den Straßenseiten niedergelassen haben und mittendrin lässt sich dann noch ein großer Markt finden, auf dem man so gut wie alles bekommt (Gemüse – Paprika, Chinakohl Karotten, Tomaten; Obst – Ananas, Papaya, Passion Fruits, Bananen, Kokosnuss, Mango; Fisch; Gewürze). Das Beste daran, alles ist frisch und hat einen viel intensiveren Geschmack, als die Sachen in deutschen Supermärkten. Wenn man lang genug sucht, bekommt man so gut wie alles, was man zum täglichen Leben braucht. Sogar Schokoriegel oder Cornflakes lassen sich hier finden. Da diese jedoch ziemlich teuer sind und mit deutschen Preisen vergleichbar sind, gönnen wir uns diese selten bis nie. Einkaufen in Songea heißt auch, keine Selbstbedienung - Einkaufswägen durch die vollgefüllten Gänge zu schieben und sich bei der Vielfalt nicht entscheiden zu können - Fehlanzeige. Stattdessen steht man vor einem Laden und versucht dem Verkäufer klar zu machen, was man möchte.
Nicht zu vergessen die Einkaufsmöglichkeit, wenn man auf Reisen ist: sobald der Bus anhält, um weitere Fahrgäste mitzunehmen oder welche aussteigen zu lassen, kommen zahlreiche Frauen und Männer ans Fenster und wollen Obst, Knabbereien, Getränke oder sogar Schuhe verkaufen. Wenn was dabei ist bekommt man das Gewünschte hoch gereicht und gibt das Geld bzw lässt es runter fallen. Meine persönlicher Favorit;). bus

 Busfahren / Autofahren
Um nach Songea zu kommen, nehmen wir meistens den Dalla-Dalla. Ein kleiner Bus in den so viele Fahrgäste rein gestopft werden, wie nur möglich und falls sich vorne kein Platz mehr finden lässt kommen einfach bis zu 5 Menschen in den Kofferraum. Gerade wenn man steht, ist die Fahrt nicht gerade angenehm, durch die oft niedrige Decke und den Speedbums auf den Straßen, kann so eine Fahrt oft auch zu Nackenschmerzen führen. Wobei man hier noch sagen muss, dass wir sogar eine geteerte Straße nach Songea haben. Die anderen Straßen bzw Wege in die Nachbarortschaften oder sogar Mbinga sind nicht geteert und mit etlichen Schlaglöchern versehrt, welche in der Regenzeit richtig ausgespült werden/wurden und sich dann Zentimeter tiefe Rillen breit gemacht haben. barabara1 Eine ziemlich wackelige und holprige Angelegenheit also, aber immer ein tolles Erlebnis. Da die Abtei viele Landrover hat, kann man solche Straßen eben leichter bewältigen. Nicht zu vergessen das Piki-Piki, ein Motorrad als Taxi. Nicht ganz ohne, aber bei kurzen Strecken kein Problem.


 Essen / Kochen
Was unsere häusliche Einrichtung anbelangt, haben wir es ziemlich gut getroffen: Elektroherd und sogar einen Kühlschrank. Jedoch schaut es damit bei den Einheimischen anders aus. Es muss jeden Tag frisch eingekauft werden und auf drei Steinen gekocht. kupika Was das Essen anbelangt, meint man auf den ersten Blick, dass es nicht viel Abwechslung bietet, aber das ist nicht der Fall. Zum Frühstück kann man z.B. Chapati (tansanischer Pfannenkuchen), Mandazi (ähnlich wie Krapfen), Kitumbua (Reisküchen), Uji (flüssiger Ugali – oft bekommt man den wenn man krank ist oder eben die Kleinen vom 3.-8. Monat), Makande (Mais-Bohnen-Eintopf), Bananen oder Süßkartoffeln essen. Mittags und Abends gibt es warm. Eigentlich jeden Tag Ugali (Maisbrei), aber da man die Beilage variieren kann – Bohnen (rot/grün), Erbsen oder verschiedene Blattgemüse - eine nicht so eintönige Angelegenheit. Wenn es keinen Ugali gibt, dann gibt es dazu Reis, an besonderen Anlässen auch Pilau (Reis-Kartoffeln-Fleisch-Eintopf) und am Straßenrand kann man sich oft Chips ya Mayai (Pommes mit Eiern) oder Sambusa (Gemüse- meistens jedoch Fleischtaschen) kaufen. Leider ist das Essen nicht gerade kalorienfreundlich, gerade bei den Frühstücksteilchen und letzteres wird extrem viel Öl verwenden. Was mich erstaunt hat, dass sie zum Würzen nur Salz benutzen und ich muss echt sagen, ich bin jedes Mal aufs neue, gerade bei meiner Gastfamilie, richtig überrascht gewesen, wie gut das Essen hier schmeckt.


 Leben
Wie ich oben bereits anklingen ließ, hab ich für eine Zeit bei einer Freundin und ihrer Familie gelebt, wovon ich euch natürlich jetzt auch berichten möchte. Ich wollte schon von Beginn an meines Freiwilligen-Jahres einmal für ein paar Wochen bei einer tansanischen Familie leben. Jedoch wollte ich nicht einfach bei irgendjemandem wohnen. Nachdem ich Joyce (Angestellte im Gästehaus) kennengelernt hab, regelmäßig samstags zu ihr bin, um Kochen zu lernen, ich so ihre Familie kennenlernen durfte, ich mich dort richtig wohl gefühlt hab, bot sich es sich dort an. Anfang Juli war es dann soweit und ich zog für 4 Wochen zu ihr. Dort hab ich eine Zeit verbracht, die ich nicht mehr missen möchte. Vor allem bin ich auf Menschen getroffen, die mich beeindruckt und die mich mit ihrer herzlichen, liebevollen Art jeden Tag aufs neue erfreut haben. Auch wenn das Leben dort ziemlich einfach war, war es für mich eine tolle Erfahrung. Es tat gut, mal ohne fließend Wasser, Sanitären-Anlagen, kaum technischen Geräten und regelmäßigem Strom zu leben. Besonders begeistert war ich vom Koch-Erlebnis. Gemeinsam mit den Mädels am Feuer zu sitzen, zu kochen und zu quatschen, waren oft Momente, die ich am liebsten angehalten hätte. Nach dem aufstehen wurde zu erst das Feuer hergerichtet, um darauf später den Tee zu kochen und während die eine die Dinge vom Vortag gespült hat, haben die anderen den Hof und den Weg vorm Haus gefegt. Nach dem Frühstück wurden dann Kleider gewaschen, Wasser geholt und Besorgungen fürs Mittagessen gemacht. Es war eigentlich immer was zu tun, und wenn nicht ruhte man sich eben aus oder lief spazieren, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben und sich auszutauschen. Zurückblickend würde ich sagen, dass das Leben bei Joyce und ihrer Familie viel gelassener war. Es gab keinen Moment, in dem ich das Gefühl hatte, wir müssen uns beeilen, weil wir sonst zu spät kommen oder etwas verpassen könnten. Es tat richtig gut einmal so zu leben und ich hätte es gerne verlängert.

Doch leider hat alles mal ein Ende und die Zeit zum Abschied nehmen ist gekommen.
Den Anfang machten wir bereits vor ein paar Wochen mit Allen, die uns das Jahr über begleitet haben. Zum Abendessen gab es Käse-Fondue, Brot, Salat und als Nachttisch Joghurt (ein seltenes Lebensmittel hier, wenn man Glück hat schmeckt er sogar;)) mit Obstsalat. Es war ein schöner Abend, den mit einer kleinen Diashow ausklingen ließen. Weiter ging es für mich am Donnerstag bei der Arbeit. Gemeinsam mit Joyce kochte ich für meine Arbeitskollegen Pilau. Die hatten sich total darüber gefreut. Es war ein trauriges Gefühl, zu wissen, dass wir nun zum letzten Mal so zusammen sitzen werden. Immerhin haben wir fast ein Jahr fünf Tage in der Woche zusammen gearbeitet und Spaß gehabt. Nach dem Essen hat dann nochmal jeder Arbeiter persönlich was zu mir gesagt. Eine schöne Geste und vor allem rührende Worte. Zu hören zu bekommen, dass sie sich bei mir bedanken, dass ich ihnen was beigebracht hab, dass ich mich vor keiner Arbeit gescheut hab, dass ich jeder Zeit aus- bzw geholfen hab und die Aussage, dass es keine mehr geben wird, wie mich, hat mich noch mehr berührt. Ich sei jeder Zeit wieder herzlich Willkommen, und ich weiß jetzt schon, dass ich eines Tages wieder zurückkehren werde.

Aber jetzt bekomme ich in der kommenden Woche erstmal auch Besuch. Zwei meiner Geschwister und eine Freundin kommen mich besuchen, um mein zu Hause für ein Jahr anzuschauen und selbst zu erleben. Danach möchte ich Tansania noch ein wenig auf eigene Faust erkunden, bevor es dann endgültig heißt: „Kwa heri!“
Tilman wird da bereits schon in Deutschland sein. Er bekommt für die letzten zwei August-Wochen noch von seiner Schwester, deren Freund und seiner Freundin Besuch und wird dann gemeinsam mit ihnen Tansania den Rücken kehren.
sonne

...und ehe man sich versieht, ist das Jahr schon wieder vergangen. Ein Jahr voller toller und weniger schönen Erlebnissen, Spaß, interessanten Begegnungen, guten Gesprächen, geknüpften Freundschaften und Momente, die man nicht mehr missen möchte. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die Chance bekommen habe, das zu erleben.

Bis bald.
Viele liebe Grüße aus Peramiho,
Babs&Tili

Sonntag, 15. Mai 2011

Siku kuu katika Tanzania

- Geburtstag in Tansania

Bevor es aber soweit war, musste bzw wollte ich erstmal zum Friseur gehen – ein bisschen schön machen für den großen Tag;). Nachdem ich in meinem Weihnachtsurlaub in Mtwara das erste Mal meine Haare hab flechten lassen, sollte es dieses Mal in Peramiho sein und nicht wie in Mtwara an der Kopfhaut entlang geflochten, sondern Rastas. Am Freitag vor dem Geburtstag war es dann soweit: Katrin und ich gingen zum Haare flechten. Unsere Befürchtung 1 ½ Tage zu brauchen, bewahrheitete sich zum Glück nicht, da wir nicht wie von der Friseuse angenommen, ganz fein mit zwei Haarsträhnen gedrehte Zöpfe, sondern eben Rastas wollten. 1
2Nach 6 h hatten Nackenschmerzen und einschlafende Füße ein Ende. Was blieb war zwar eine ziehende Kopfhaut (da die Zöpfe richtig fest geflochten wurden), die sich auch beim Stirne runzeln und lachen bemerkbar machte, aber dafür eine tolle neue Frisur, die uns umgerechnet 6,50 € (mit Kunsthaar) gekostet hat – Jetzt konnte der Geburtstag kommen! Naja gut, fast. Zuerst musste das Haus natürlich einigermaßen auf Vordermann gebracht und eingekauft werden. Schwups die Wups war dann Sonntagabend und Hannah, Philipp und Johannes aus Mbinga kamen. Es war gleich eine super Stimmung, es wurde viel gelacht und natürlich geschnippelt, denn zum Abendessen gab es Pizzabrötchen und zum Nachttisch Obstsalat – mmh. Zum Reinfeiern kamen dann noch Katrin und Michael. Nachdem wir uns gut und reichlich mit fester bzw flüssiger Nahrung gestärkt hatten, ging es in die Disko. 3 Kaum angekommen war ich natürlich in meinem Element: das Tanzen. Auf einmal wurde die Musik leiser und alles drehte sich in Richtung DJ-Pult, um zu sehen, was los war. Ich traute meinen Augen nicht, Michael hatte sich das Mikrofon geschnappt. Er verkündete, dass ich heute Geburtstag habe und wünschte mir alles Liebe. Gott, war mir das unangenehm. Ich steh nun mal nicht gerne im Mittelpunkt. Alle schauten...Naja, gut. Also wühlte ich mich durch die Menge und bedankte mich, aber das war noch nicht alles. Tili packte auf einmal zwei Kerzen aus, Musik wurde erneut leiser gedreht und sie drellerten mir auf der Tanzfläche ein Geburtstagsständchen. Im Nachhinein fand ich's total goldig und echt lieb von ihnen, aber in diesem Moment war ich ehrlich gesagt schon etwas peinlich berührt;). Nachdem ich die Kerzen ausgepustet hatte und sie mich alle gratuliert hatten, feierten wir weiter und tanzten bis die Musik ausging und die Disko aus war. 4 Zu Hause angekommen erwartete mich ein mit Kerzen geschmückter Geschenketisch – Wow. Damit hatte ich echt nicht gerechnet! Ich durfte eine schön weiche braun-schwarz-weiße Decke, ein Safari Werbe T-shirt (Bier- und Zigarettenmarke) mit dem Slogan: Maisha ni Safari, ishi upendavyo – Das Leben ist eine Reise, lebe wie es dir beliebt/gefällt und eine Magnetbilderschnur mit Fotos von den Mitfreiwilligen aus Würzburg, auspacken. Ich war/bin begeistert. Dann feierten wir weiter, die ganze Nacht. Mit Hannah hatte ich sogar durchgemacht, da ich am Montag morgen zur Schlachterei musste, um das vorbestellte Hackfleisch abzuholen und es sich um 7 nicht mehr gelohnt hätte ins Bett zu gehen. Am Abend haben wir zum Spaghetti Bolognese Essen eingeladen. Zu der Truppe vom Vortag kamen noch Anastasius, Erich, Noi und Martin dazu. Es gab erneut Geschenke: Amarula (Baileysähnliche Getränk), rote Borst Schachteln, Kosmetikartikel (Duschgel und Lockenschaum – wow, endlich wieder was zum „schön“ machen) und einen auf Leinwand gemalten Sonnenuntergang. Wahnsinn, mit so viel Zuneigung und Geschenken hatte ich nicht gerechnet - ein schönes Gefühl. Zum Nachtisch gab es dann noch einen Geburtstagskuchen (Zitronenkuchen mit Zuckerglasur) und mit Menschen, die ich hier liebgewonnen habe, durfte ich dann meinen Geburtstag, zwei schöne und lustige Tage, ausklingen lassen.

Seitdem sind auch schon wieder über vier Wochen vergangen und somit ein weiterer Monat unseres Freiwilligen Jahres. Nachdem Tili nach dem Seminar einen kleinen Durchhänger hatte, blüht er jetzt als neuer „fundi kwa kupiga picha“ - Fotograf der Abtei wieder auf. Für die Homepage macht er Bilder der einzelnen Arbeitsstellen und erstellt Berichte dazu. Sobald diese fertig sind, bekommt Ihr natürlich den Link zum Nachlesen.

Da Tilman im übrigen das Basketballtraining aufgegeben hat, mach ich jetzt allein weiter. Wobei ich nur noch donnerstags das Basketballtraining mache und Dienstag mit einer neuen, viel größeren Gruppe (20 Mädels) Fußball trainiere. Über letzteres hab ich mich sehr gefreut, da ich so meinem Hobby auch hier wieder etwas nachgehen kann. Jedoch muss ich sagen, dass das eine echte Herausforderung ist, diese Truppe im Alter von 13 – 16 Jahren alleine zu trainieren, aber ich hab mich dieser gestellt und sehe positiv zu den nächsten Trainingseinheiten.

Um etwas sportlicher bzw fitter zu werden, haben wir beide letzte Woche angefangen, ins Fußballtraining zu gehen. Nachdem ich den Trainer der Peramiho Stars schon des öfteren getroffen und ihnen bei ihren Spielen bereits zugeschaut habe, nahmen wir seine Einladung zum Training vergangenen Mittwoch einfach mal an. Es hat richtig gut getan, die Übungen mitzumachen und am Ende noch ein Abschlussspiel zu machen. Wobei ich sagen muss, dass die Jungs im Gegensatz zu uns richtig durch trainiert sind und wir die ein oder andere Übung leider nicht machen konnten – zur Freude der Tansanier natürlich. Spaß hat es trotzdem gemacht und ja, ich glaub sie waren überrascht, dass auch Mädels Fußball spielen können. Tilman und ich wollen jetzt regelmäßig mitmachen – mal schauen, wie lang dieser gute Vorsatz hält;).

Es grüßt aus dem trockenen Peramiho (die Regenzeit ist erfreulicherweise zu Ende),

Babs&Tili

Sonntag, 20. März 2011

Wieder zurück - von der Hitze Mwanzas ins frische, verregnete Peramiho

- Zwischenseminar vom 23.2. bis 2.3.2011

Nicht gerade erholt, sondern eher angeschlagen und müde sind wir wieder in unserer gewohnten Umgebung angekommen. Es ist schon krass, wie einen so ein Seminar schlauchen kann. Wobei das sicherlich auch an den Busfahrten (ca 1700 km einfach) und den extremen Temperaturunterschieden lag. In Peramiho sind wir mitten in der Regenzeit, d.h. ständige Regengüsse und ca 20°C (was für uns hier frisch ist;)) und in Mwanza herrschte Hochsommer pur. Bei 35°C mussten wir aufpassen keinen Sonnenbrand zu bekommen, aber zum Glück gab's eine gute Eisdiele.
Da Tilman lieber über Dar-Es-Salaam fahren wollte, ich mir aber die eigentliche Hauptstadt Tansanias mal anschauen wollte, reisten wir getrennt nach Mwanza. Während Tili den Bus nach Dar und anschließend weiter nach Mwanza nahm, fuhr ich gemeinsam mit Philipp aus Mbinga über Iringa nach Dodoma. Dort angekommen waren wir überrascht: kaum Verkehr, kaum Leute auf den Straßen – einfach nichts los und das in der Hauptstadt Tansanias. Am Tag drauf schauten wir uns Dodoma dann mal genauer an, besichtigten die katholische Kirche, den Bahnhof (sehr klein und heruntergekommen) und genossen mit frischem Mangosaft den Nyerere Park. Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter nach Mwanza. Die Landschaft dorthin war beeindruckend hügelig, weit und vorallem grün. Landschaft1
Landschaft2
Nach insgesamt 3 Tagen Busfahrt sind wir dann endlich in Mwanza angekommen. Ein kleines Städtchen direkt am Viktoria-See (der Größte Afrikas übrigens). Da dieser aber leider mit Bilharziose verseucht ist, konnten wir den See nur von außen genießen.
See
Angekommen in unserer Unterkunft trafen wir nach unserem Urlaub wieder auf Elisa, Isabella (Mtwara), Hannah und Johannes (Mbinga). Außerdem kamen auch die Freiwilligen aus Rulenge, Ngara und 11 weitere Welwärtsler/innen aus Münster, die ihr Freiwilliges Jahr in Sumbawanga, in Iringa und im Nachbarland Ruanda absolvieren. GruppenfotoAls dann am nächsten Tag alle 24 Teilnehmer/innen und die 4 Leiter/innen anwesend waren konnte das Seminar beginnen. Ach ja, vilt noch eine kurze Vorstellung der Seminarleitung: Christoph Schlämmer (zuständig für die aus Würzburg entsannten, also uns;)), Andrea Weißer (BDKJ München), Laura und Franzi (beide ehemalige Weltwärtslerinnen in Tansania und für die Freiwilligen aus Münster zuständig). Den ersten Tag verbrachten wir vorallem damit uns vorzustellen, was wir so machen und natürlich die anderen Freiwilligen kennen zu lernen. Schnell stachen Tilman und Ich heraus. Wir waren die Einzigen, die im landwirtschaftlichen Bereich tätig sind. Alle anderen (ausgenommen 2 Jungs → Computer-Spezis) arbeiten mit Kindern ganz gleich ob Schul-, Kindergarten-, Heim- oder Straßenprojekt zusammen. An den folgenden Tagen machten wir viel Partner- bzw Gruppenarbeit und sprachen über unsere bereits gemachten Erfahrungen, positive sowie negative Erlebnisse, aber auch über Sehnsüchte und Ziele für die verbleibende Zeit. Außerdem besichtigten wir die Universität und durften bei einer Vorlesung dabei sein und mit den Studenten über Entwicklungshilfe diskutieren. Alles auf englisch versteht sich. Momentan gibt es dort ca 2.000 Studierende. Das Gelände war beeindruckend schön angelegt, die Hörsäle gut ausgestattet und die nächsten Lehr-Gebäude schon im Rohbau. Uni den nächsten Jahren, soll es für 14.000 junge Tansanier/innen möglich sein dort zu studieren. Genauso wie von der guten Ausstattung waren wir von den jungen Tansanier/innen überrascht und stellten fest, dass es hier nicht immer heißt: „Frauen sind eingeschüchtert und verhüllt“. Anlass für unseren Besuch war außerdem mit Studenten in Kontakt zu kommen und sie zu fragen, ob sie nicht Lust hätten uns bei unserem nächsten Seminarpunkt zu begleiten. 3 Tage später besuchten wir nämlich verschiedene NGO's (non-governmental organisation). Tilman ging mit seiner Gruppe zum „Community Animation Centre of Tanzania“, die sich für Menschenrechte, Umweltschutz, ökonomische Fortschritte und im Gesundheitswesen engagieren. Ich ging zu „Amani Girls“. Ein Hilfsprojekt für Straßenkinder (Mädchen bis 13 Jahren). Ein interessanter Tag, der uns Einblicke in verschiedene Hilfsorganisationen in Mwanza bot.
Da wir Abends meistens kein Programm mehr hatten, gingen wir des öfteren in den „Villa-Park“. Eine ziemlich schöne, große Location mit Live-Band, bei der es neben zig Bildschirmen auch eine Großleinwand gab. Auf dieser konnten wir dann auch endlich einmal wieder Fußball schauen (Mailand-Bayern und Bayern-Dortmund). Abgesehen von dem zweiten Spiel der Bayern, war es mal wieder richtig schön, Fußball im TV zu sehen. Da auch ne Disco dazugehörte, nutzten wir Mädels natürlich auch die Gelegenheiten um Tanzen zu gehen;).
Am letzten gemeinsamen Abend der Seminargruppe gingen wir dann zusammen in einem 5*Hotel Essen. Hotel
Wir kamen aus dem staunen nicht mehr heraus. Das Hotel lag direkt am Viktoria-See und bot neben leckerem Essen auch eine schöne Grün-Anlage, einen Pool, sowie eine schöne Aussicht auf den Sonnenuntergang. Sonnenuntergang
Und ehe man sich versieht, ist alles vorbei und was bleibt ist die Erinnerung. Rückblickend war das Seminar schön und gab bei dem ein oder anderen einen kleinen Denkanstoß;). Mit neuem Enthusiasmus und Vorfreude auf die Einsatzstellen fuhren wir dann gemeinsam mit den Freiwilligen aus Mbinga und Christoph Schlämmer, der sich die Einsatzstellen einmal vor Ort anschauen wollte, zurück nach Peramiho.
Dort angekommen, lies die Konfrontation mit der Arbeit die Euphorie erstmal schwinden. Tilman stellte fest, dass es auf dem Feld jetzt nicht mehr allzu viel zu tun gibt und möchte deshalb auch in naher Zukunft in die Abtei-Küche wechseln. Ich musste nach meiner Rückkehr feststellen, dass in meiner Abwesenheit nicht alles so gelaufen ist wie es eigentlich sollte. Nun gut, da ich mich jetzt aber nicht in einer neuen Arbeitsstelle einarbeiten möchte, hab ich mich nun dazu entschlossen weiterhin auf der Hühnerfarm zu arbeiten. Auch wenn ich mich über manche Sachen ärgere, ändern kann ich sie eh nicht. Ich kann jetzt nur für das letzte halbe Jahr versuchen, das Beste draus zu machen und meine Arbeit so fortsetzen, damit ich am Ende zufrieden gehen kann;). Bis dahin sind es aber (nur) noch 4 ½ Monate Arbeitszeit und hoffentlich noch genügend Zeit die gesetzten Ziele umzusetzen.

Bis bald
Alle liebste Grüße aus Peramiho,
Babs&Tili

P.S. Es lohnt sich, die ersten Beiträge nochmal anzuschauen;)!

Samstag, 22. Januar 2011

Heri kwa christmas na mwaka mpya

Weihnachten und Silvester in Tanzania

Zu erst einmal wünschen wir noch allen Blog-Lesern ein Guts Neues! Alles erdenklich Gute, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit für das Jahr 2011.
Wir hoffen ihr habt die Weihnachtszeit mit den sehr kalten, aber Jahreszeit-passenden Temperaturen, genossen und seit in das neue Jahr gut rein gerutscht;). Zentimeter hoher Schnee, klirrende Kälte, Weihnachtsstimmung in Deutschland und in Mtwara, Tanzania?!? Fehlanzeige! Weit und breit keine Spur. Wie auch? Bei 40°C im Schatten ist es schwer sich darauf einzustellen. Trotzdem haben wir unser bestes gegeben und ja zwischenzeitlich kam selbst bei uns (dank den Plätzchen von Isabella und Elisa sowie dem improvisierten Weihnachtsbaum) etwas weihnachtliche Stimmung auf – aber dazu später;).
Unsere ersten Urlaubstage verbrachten wir in Dar-Es-Salaam. Nachdem Tili mit Teresa (Freiwillige aus Rulenge, die bei uns zu Besuch war) und Mareike (dt Medizinstudentin, die ein 6-wöchiges Praktikum in Peramiho machte) am 16.12. (Do) schon mal vor gefahren ist, bin ich mit Johannes am Samstag nach gereist. Da sich für die drei eine kurzfristige Mitfahrgelegenheit bot, mir es aber zu stressig war, fuhren sie schon mal vor und erkundeten Dar. Am Sonntag besuchten wir dann den Mwenge/Holzschnitzermarkt. Von dem wir etwas enttäuscht waren, da wir dachten er sei größer und vielfältiger. Die einzelnen Verkaufsstände sind dicht nebeneinander in einem Kreis aufgestellt und verkaufen meist das gleiche oder ähnliche Gegenstände. Trotzdem kann man sich (gerade als Frau) darin verlieren und die Zeit vergessen. Die braucht man aber auch, denn Handeln ist unabdingbar. An manchen Ständen kann man sogar dem ein oder anderen Künstler beim Schnitzen zu schauen IMG_2943und auch wenn man sieht, was für eine Arbeit dahinter steckt, versucht man den Verkaufspreis noch zu drücken, weil man weiß dass sie ganz schön draufschlagen. Während man in der Stadt selber nur ab und zu auf Weiße trifft, sieht man dort - abgesehen von den Verkäufer/innen;) – ständig welche, was sicherlich Grund für die erhöhten Preise ist. Der absolute Burner war, als wir zu einem Stand kamen, an dem ein Schild mit folgender Beschriftung stand: „Wir verkaufen auch Kinderbücher in Deutsch, Kisuaheli und Englisch“ - ausgerechnet an dem Tag hatten wir keinen Foto dabei:(.
Auch der Tinga-Tinga Markt, den wir am Tag drauf besuchten, ist sehr sehenswert. Dort kann man den Künstlern beim Bildern malen zu sehen und in den zahlreichen Läden die Gemälde bestaunen bzw. kaufen.
Am 21.12. (Di) fuhren wir dann – nachdem wir Mareike am Abend zuvor zum Flughafen gebracht hatten - mit dem Bus nach Mtwara. Nach einer 11-stündigen Busfahrt stiegen wir alle etwas geschlaucht aus dem Bus, wo uns Isabella herzlich empfing. Dann ging es mit einem Bachaji – ein Fahrgestell auf 3 Rädern in dem höchstens 3 Leute plus Fahrer Platz finden - zu unserer Unterkunft, wo wir auf Elisa und Philipp trafen. Herrlich, unser Haus, direkt am Meer (2min Fußweg). Das nutzten wir die folgenden Tage natürlich gründlich aus, wenn wir nicht gerade schwimmen waren oder am Strand spazieren, relaxten wir und erholten uns von unserem Arbeitsalltag. Viel konnte wir aber auch nicht machen, denn es war so heiß, dass man selbst beim nichts tun schwitzte... (40°C im Schatten).
Und dann war Weihnachten. Ein komisches Gefühl, bei uns allen. Um ein bisschen in Weihnachtsstimmung zu kommen bastelte ich mit Elisa aus leeren Bierdosen Windlichter, die daraus entstandenen Sterne hingen wir dann später an unseren Weihnachtsbaum – eine kleine Topfpalme. IMG_25031Damit das ganze nicht zu kahl aussah kamen noch Muscheln, die Tilman gemeinsam mit Philipp zuvor am Strand sammelte, als Ersatz für Kugeln hinzu. Somit war der Weihnachtsbaum geschmückt;). Nachmittags haben wir dann gebrunched. Leider waren die Plätzchen bis dahin schon alle aufgebraucht, aber da wir dafür andere leckere Sachen hatten wie frischen Obstsalat (Ananas, Mango, Papaya, Bananen, Orangen, ja sogar Äpfeln), Bananenmilch, Chapati (Pfannkuchen-ähnliche Spezialität), Rührei, Brot und Eistee hatten, viel das gar nicht mehr auf. Nachdem wir gut gespeist hatten, genossen wir die Sonne. Plötzlich kam Alphons (unser Fahrer aus Dar) um die Ecke, um uns zu besuchen und Frohe Weihnachten zu wünschen. Allen freuten sich, sich nach so langer Zeit wieder zu sehen und so verbrachte er eine Weile bei uns, bis wir uns für die Christmette fertig machen mussten. Die Christmette war sehr schön, anfangs spielten Kinder Stücke aus dem alten Testament nach und da alles wieder auf Kisuaheli war, nutzte man die Zeit um sich mal wieder zu besinnen und ja ein bisschen kam sogar Weihnachtsstimmung auf. Vor allem als am Ende der Vorführung die Lichter an der Grippe und am Weihnachtsbaum angingen (auch wenn das bunte blinkende Lämpchen waren). Nach zwei Stunden war sie vorbei und gemeinsam gingen wir zu den Schwestern um dort eine Kleinigkeit (belegte Brötchen) zu essen. Wieder im Gästehaus stießen wir feierlich auf den Abend an und ließen ihn am Meer ausklingen.
Am ersten Weihnachtsfeiertag nutzte ich mit Teresa das herrliche Wetter zu einem Spaziergang am Meer, wo wir auf Fischer, ihren neuen Fänge (u.a. Octobus, Rochen, Kugelfische) trafen und ihnen zusahen, wie sie die Fische ausnahmen. Als wir zurück kehrten und den Jungs davon berichteten waren sie hellauf begeistert, schnappten sich Fotoapparat und etwas Geld und machten sich auf den Weg dorthin. 10 Minuten später kamen Tilman und Philipp mit unserem Essen: Rochen und Octobus. Schonmal Rochen oder Octobus zubereitet? Von uns auch keiner, egal. Tilman begab sich in die Küche, gab sein Bestes und zwei Stunden später stand das Essen auf dem Tisch: Fischpfanne mit Gemüseintopf. Wie's geschmeckt hat?!? Nun ja, man hätte meinen können Tili sei verliebt. Da er den Fisch etwas zu lange und in zu viel Salz eingelegt hatte, war dieser ziemlich versalzen. Zum Glück hatten wir ja aber noch das Gemüse, welches ein echter Gaumenschmaus war und unsere hungrigen Bäuche füllen konnte. Gestärkt konnten wir danach unser Tanzbein schwingen und sogar bei einem deutschen Lied mitsingen.
Ausgeschlafen machten wir dann am 2. Weihnachtsfeiertag einen Ausflug nach Mikindani, zu einem kleinen Dorf, welches für den ehemaligen Sklavenhandel bekannt ist. Dort besichtigten wir den noch einigermaßen erhaltenen Übergang, der dazu benutzt wurde die Sklaven vom Festland auf das Schiff zu führen und das Haus, von dem aus David Livingstone, seine letzte Reise antrat.
Unsere ging dann nach den Feiertagen am Montag über Dar-Es-Salaam weiter mit der Fähre nach Sansibar. Nach einer 3-stündigen Fahrt kamen wir, mit Ausnahmen von mir, entspannt an. Ich Tollpatsch vergaß in Peramiho meinen Reisepass und somit mein Visum, dieses benötigt man jedoch für die dortige Einreise... Glücklicherweise mussten wir nicht alle unsere Pässe vorzeigen und so konnte ich “einfach“ durchlaufen. Unsere Unterkunft, die etwas außerhalb von Stone Town (Stadtzentrum) lag, war ein Gästehaus bei Schwestern, von dem wir alle sehr zufrieden waren.
IMG_1075Am nächsten Tag kam Hannah (die Weihnachten lieber in Mbinga feierte) auf Sansibar an, wir erkundeten Stone Town und genossen am Strand den wunderschönen Sonnenuntergang.
Da wir im Reiseführer was von Delfinen und Ruinen gelesen hatten, wollten Philipp, Teresa, Tilman und ich noch nach Unguja Unkuu. Da das auf dem Weg nach Paje liegt, wo wir Silvester feiern wollten, bot es sich an dorthin einen Abstecher zu machen. Während die anderen nachkommen wollten, fuhren wir am frühen Nachmittag schon mal vor. In Unguja Unkuu angekommen, dachten wir zunächst falsch zu sein, weil weit und breit nichts zu sehen war außer Palmen und ein paar einzelne Häuschen. Wir vermuteten, dass uns die Dala-Dala Fahrer veräppelt hatten, aber wir gaben nicht auf und so kamen wir bereits nach ein paar Minuten zu einem schönen, einsamen Strand. Außer ein paar Einheimische gab es nichts zu sehen, keine Ruinen geschweige denn Delfine – echt schade. P1080366Nach kurzer Badeeinheit ging es dann weiter in Richtung Paje. Dort angekommen genossen wir erstmal das wunderschöne Meer, relaxten im Sand und hielten das ganze auf Fotos fest. Als es anfing zu dämmern machten wir uns auf die Suche nach einer coolen Party-Location. Nach kurzem Spazieren gehen stießen wir auf eine Bar direkt am Strand, die zur Feier des Tages ein Barbecue anbot. Da wir total angetan davon waren, blieben wir dort. Anfangs waren wir noch unter uns, aber je später der Abend desto mehr Leute kamen. Wir genossen das leckere Essen, die Cocktails und eröffneten natürlich prompt die Tanzfläche. Die dann nur zum Anstoßen und für kleine Pausen verlassen wurde. Zum Kräfte tanken hatten wir am Strand mit Blick aufs Meer Liegen, auf die wir uns flachsten, dem Meeresrauschen lauschten, dem Sternenhimmel beobachteten oder schliefen. Kurz vor Sonnenaufgang ging es dann zurück zu unserer Unterkunft.
Dann hieß es erst mal schlafen. Nachdem wir alle ausgeschlafen hatten fuhren wir nach Stone Town um noch eine Kleinigkeit zu Essen.
Am Sonntag (2.1.11) widmeten wir uns der Kultur, besichtigten die Anglikanische Kirche und besuchten das El-Ajaib (Haus der Wunder) - Nationalmuseum von Sansibar für Geschichte und Kultur. Am Abend gingen wir nochmal zum letzten Mal zusammen Essen, da Tili schon eher zurück reiste.
Am Tag darauf fuhren wir am frühen Morgen Richtung Norden, da uns laut dem Reiseführer dort ein Traumstrand bot. Zunächst trübten die riesigen Müllberge die sich unmittelbar vor dem Strand befanden die wunderschöne Aussicht auf das türkis-blaue Meer. Nachdem wir die Müllberge hinter uns gelassen hatten, kamen wir aus dem staunen nicht mehr raus und der Reiseführer hatte wirklich nicht zu viel versprochen. IMG_3096-2-
An meinem letzten Tag auf Sansibar machten wir eine Spice-Tour, die uns auf eine Gewürzplantage führte, wo uns allerlei Gewürze wie Muskat, Pfeffer, Vanille etc gezeigt und vorgestellt wurden. Mit in dem Ausflug war auch ein Besuch eines ehemaligem persischen Bades, einer Höhle die während dem Sklavenhandel genutzt wurde und einem für mich wirklichen Traumstrand: eine Bucht, abgelegen von all den Touristenstränden, mit weißen, feinen Sand und klarem türkis-blauem Wasser – herrlich. Danach ging es wieder zu unserer Unterkunft, Koffer packen, weil es am Abend gemeinsam mit Philipp und Teresa mit der Nachtfähre zurück nach Dar ging. Nach ein-tätigem Aufenthalt fuhr ich mit Philipp mit dem Bus weiter nach Songea und ehe man sich versieht sind drei Wochen Urlaub, auf die man sich so gefreut hatte, wieder vergangen und es beginnt der Alltag in den Einsatzstellen.

Tilman hat seine Arbeit auf dem Iatrophafeld begonnen und darf nun Bäume pflanzen, Unkraut jäten und einer seiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehen, dem Auto fahren. Da das Feld 30 km außerhalb von Peramiho, mitten im Busch liegt, bekam er zu seiner Freude ein Landrover gestellt.
Bei mir dagegen hat sich nicht viel geändert, ich arbeite weiterhin auf der Hühnerfarm, wobei ich versuchen möchte es ruhiger angehen zu lassen;).

Da wir vom Reisen jetzt erstmal genug haben, wir uns wieder auf unsere Arbeit konzentrieren, wird das nächste Ereignis unser Zwischenseminar Ende Februar werden. Dieses wird in Mwanza im den Norden Tansanias sein, wofür wir eine drei-tägige Busreise in Kauf nehmen müssen. Das kann was werden!

Viele liebe Grüße aus Peramiho,
Babs&Tili

Dienstag, 28. Dezember 2010

Unser Alltag

...wie wir leben & arbeiten

Zunächst einmal möchten wir uns bei all denen entschuldigen, die schon oft beim draufgehen der Blogseite enttäuscht wurden, weil sie keinen neuen Beitrag vorfanden. Einen Blog zu führen, regelmäßige Einträge online zu stellen, gestaltet sich leider schwieriger, als wir dachten. Wahnsinn auch wie die Zeit vergeht, am Anfang hört sich 1 Jahr ziemlich lange an, aber jetzt wo wir schon 3 Monate ( ¼ unseres Auslandsjahres) hier in Peramiho sind und wir uns immer besser einleben, hat man das Gefühl sie vergeht wie im Flug...

Nachdem wir Euch einen Rückblick über unsere ersten 2 Wochen gegeben haben, möchten wir Euch jetzt natürlich auch einen Einblick in unser neues Zuhause geben, was wir so machen und an was es liegt, dass die Zeit hier so schnell vergeht;).

Einer der Gründe ist sicherlich, dass wir uns mittlerweile ganz wohl fühlen und uns wohnlich gut eingerichtet haben. Nach ein paar Tagen im Gästehaus zogen wir in ein, von diesem unterhalb gelegenes, bis dahin leerstehendes Haus (3 Zimmer und sogar eine Terrasse).
haus
Hier werden wir jetzt das kommende Jahr wohnen. Um ein bisschen unabhängiger und privater leben zu können, war das die bessere Lösung. Vor allem auch deshalb, weil wir auch selber kochen wollten. Am Anfang haben wir noch im Gästehaus gegessen, was wir jetzt auf das Frühstück und das Mittagessen beschränkt haben. Abends und am Wochenende versorgen wir uns nun selbst.

Ein anderer ist, dass wir Arbeiten.
tili1
Meine Arbeit in der Metzgerei, war anfangs wirklich sehr interessant. Ich möchte jetzt nicht zu detailliert werden, aber ein bisschen was will ich euch schon erzählen. Die Wochen laufen in der Schlachterei meist wie folgt ab: Montag ist Hauptschlachttag, da sind 15-20 Schweine ganz normal. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag wird Rindfleisch gemacht, aber je nach Bedarf auch Schweine geschlachtet. Freitag wird nur vormittags geschlachtet und nach der Mittagspause nur noch sauber gemacht. Die eigentliche Arbeit besteht dann daraus, mit dem Jeep zu Privatleuten zu fahren, die Tiere dort zu töten und zur Farm zu bringen, damit sie dort weiterverarbeitet werden können. Das Wurstsortiment beinhaltet eine Art Salami (in Deutschland wohl eher Fleischwurst), Paprikawurst, Frankfurter, Leberkäse, geräucherten Schinken und Mettwurst. Natürlich bekommt man ansonsten auch Fleisch, wie Steaks oder Lende. Allerdings nicht geschnitten, sondern am Stück. Einmal haben wir mittlerweile schon gegrillt und ich hab einen drei Kilo Fleischberg bekommen und hab die Steaks selbst runtergeschnitten. tili2 Man sollte sich immer selbst sein Stück heraussuchen, da man sonst nicht weiss, was man bekommt. Etwas anstrengend ist auch, dass die Jungs nicht die Schnellsten sind und oft einfach herumstehen und sich unterhalten. Polepole eben, aber im großen und ganzen wird wirklich gut gearbeitet und die Hygiene wird auch groß geschrieben. Natürlich kann man das hier nicht mit Deutschland vergleichen, aber für die hiesigen Verhältnisse ist es richtig sauber und man muss keine Angst haben, dass Fleisch zu essen.
Wenn wir aus unserem wohlverdienten Urlaub wieder zurückkommen, anfang Januar, werde ich dann aber die Arbeitsstelle wechseln. Das etwas außerhalb gelegene Iatrophafeld hat mein Interesse geweckt. Ich habe auch schon mit Anastasius geredet und er sagte, es sei absolut kein Problem. Es ist schön, dass wir problemlos verschiedene Dinge ausprobieren können und so vieles Lernen und vorallem kennenlernen. Ich freue mich auf jeden Fall auf meine neue Aufgabe und bin schon sehr gespannt.
Im Gegensatz zu Tilman werde ich meine Arbeitsstelle nicht wechseln. Die Arbeit auf der Hühnerfarm, die über Eier einsammeln/verkaufen, Ställe sauber machen, Hühner verkaufen, Mitarbeiter PC-Kenntnisse beibringen und schauen das es läuft, geht, spannt mich ganz schön ein. babs2 Bei ca 2000 Legehühnern sowie ca 1500 Broiler (die wir als Küken bekommen und dann verkaufen) fällt eben viel an und so haben die sechs Arbeiter (zwischen 20 und 60 Jahren) und ich immer was zu tun. An manchen Tage sogar so viel, dass wir Mittag erst um 13.30 Uhr und Feierabend erst um 17 / 17.30 Uhr machen können – normalerweise geht’s von 8-12.30 Uhr und von 13.45-16.30 Uhr. Dementsprechend bin ich am Abend auch ganz schön fertig und zu nichts mehr zu gebrauchen;). Gerade in meiner Anfangszeit in der ich mich noch an alles gewöhnen musste, war dies der Fall.
Was die Arbeit so anstrengend macht/e ist, dass ich durch meine Hautfarbe gleich in eine Rolle gedrängt wurde, in die ich gar nicht wollte. Nur weil ich Weiße bin, denken sie, dass ich alles weiß und kann. babs1
Wenn jemand zur Farm kam und etwas wissen bzw haben wollte wurden er zu mir geschickt oder wenn gefragt wird, wer hier der Boss ist, dann heißt es Bar(a)bara – ähm, Nein! Ich möchte doch einfach nur mitarbeiten, aber das will bei ihnen irgendwie nicht in die Köpfe... Mich damit abzufinden hat ziemlich lange gedauert und dauert immer noch an, es ist für mich einfach schwierig damit klar zu kommen, als was besseres hingestellt zu werden, wenn man es selber nicht so sieht/haben möchte. Was bei dem ganzen noch mit rein spielt, ist die Tatsache, dass ich eine Frau bin. Es hat lange gedauert, bis ich ihnen einigermaßen zu verstehen geben konnte, dass es mir nichts ausmacht, anzupacken und mitzuarbeiten. Mittlerweile denk ich, haben sie sich daran gewöhnt und auch wenn sie mir das ein oder andere beim Tragen noch abnehmen, lassen sie mich mitarbeiten. Was das miteinander arbeiten etwas erschwert ist eben nach wir vor die Sprachbarriere: ich zu wenig Kisuaheli und die kaum bzw keine Englisch Kenntnisse. Gerade bei Geschäftsgesprächen gestalten sich dann die Konversation natürlich als sehr schwer z.B. wenn es ums Hühner verkaufen geht, die Kunden den Preis zu teuer finden und handeln wollen...da kann es auch mal passieren, dass man sich ½ h anschweigt, weil keiner nachgeben möchte. Also viel Zeit und vorallem Geduld mitbringen;)! Das gilt auch, wenn ich Joakim (mein Ansprechpartner bei den Arbeitern) versuche ein paar PC-Kenntnisse beizubringen. Da wir Listen führen, die uns Aussage über die Eieranzahl morgens/abends, Todesfälle, Hühneranzahl, Futter und Medikamente geben, müssen diese eben auch digitalisiert werden. Es ist Wahnsinn, was wir als selbstverständlich sehen, weil wir damit aufwachsen und andere mit Mitte 30 nicht wissen, wie man ein Dokument speichert/druckt oder das erste Mal was von Excel hören. Joakim ist immer wieder hell auf begeistert, wenn wie an den Computer gehen, um zu arbeiten. Es ist schön zu sehen mit was für einer Begeisterung er da ran geht und wenn er was richtig gemacht hat, sich freut wie ein Kind an Weihnachten. Außerdem tut es gut, wenn man jemandem sein Wissen (und meine PC-Kenntnisse sind gering) weiter geben kann.
Genauso wie meine wenigen PC-Kenntnisse hier ausreichen, reicht auch unser Basketball Wissen aus, um 2mal in der Woche Mädels darin zu trainieren. Dienstags und Donnerstags arbeiten wir nur Vormittags und machen dann von 15.30 – 17 Uhr Training. basketballDie Mädels im Alter von 16-18 Jahren (Di) und 12-14 Jahren (Do) gehen auf die Secondary School in Peramiho. Da dies ein Internat ist und sie eigentlich nur 1mal im Monat die Chance bekommen sich außerhalb des Schulgeländes aufzuhalten, ist Basketball die Möglichkeit für sie mal raus zukommen. Welche sie dann natürlich nicht nur für Sport machen nutzen, sondern auch gerne für andere Dinge, wie Briefe zur Post bringen oder vorbei laufenden Bekannten in die Hände drücken oder mit ihnen ein paar Takte wechseln...Doof nur, wenn wir dann gerade dabei sind die nächste Übung zu erklären. Wie so oft, heißt es auch hier: Geduld, Warten, Ruhig bleiben;). Das Training läuft im Übrigen auf Englisch und meist so ab: aufwärmen (Joggen vom Schulgebäude bis zum Sportplatz), dehnen, Übung zum Passen bzw Wurf und zum Schluss ein Abschlussspiel. Auch wenn wir durchs Basketball eine weitere Verpflichtung haben, machen wir es gerne, denn nicht nur die Mädels ziehen daraus ihre Vorteile, auch für uns ist es gut an zwei Nachmittagen „frei“ zu haben;).

Trotz den Verpflichtungen die wir haben, haben wir noch genügen Freizeit – unter der Woche bleibt zwar nicht mehr so viel über, aber dafür am Wochenende. An denen wir dann die Zeit nutzen, um zu chillen, auszuschlafen oder auch mal wandern zu gehen, um uns die wunderschöne Landschaft anzuschauen und zu sehen, wie die Menschen in ihren Dörfern wohnen. Wenn wir nicht gerade den Busch erkunden, bekommen wir auch oft (und gerne) Besuch, machen kleine Ausflüge oder gehen andere Freiwillige in ihren Einsatzorten besuchen. So auch vor ein paar Wochen als wir übers Wochenende nach Mbinga gefahren sind oder am Wochenende vor Tilis Birthday, als wir full house hatten: Hannah, Philipp und Johannes kamen am Freitag Abend an und nachdem sie ihre erste Nacht bei uns gut verbracht hatten, wollten wir am Samstag morgen mit dem Dalla-Dalla nach Songea, in die nächst größere Stadt (ca 30 min Fahrtzeit). Daraus wurde leider nichts, weil halb Peramiho wollte...Also sind wir durch Peramiho A und B gelaufen und kauften auf dem Markt ein paar Kleinigkeiten, da wir für den Abend den Abt zum Grillen eingeladen hatten. Wieder daheim angekommen ging es an die Vorbereitungen:
Während sich die Jungs um den Grill und das Fleisch kümmerten, machten die Mädels in der Küche Karotten-, Blatt-, Tomaten-, und Kartoffelsalat, Knoblauchbutter, Ofenkartoffeln und die Marinade fürs Fleisch.lagerfeuer Ein wunderschöner Abend, den wir am Lagerfeuer mit Stockbrot, Pringles und Amarula (Baileys ähnliches Getränk) ausklingen ließen. Ausgeschlafen und gestärkt ging es dann am Sonntag nach Songea, wo wir Elisa und Isabella am Busbahnhof abholten. Da die beiden von der Reise ziemlich geschlaucht waren, ging es erstmal in die Eisdiele (zwei Gefriertruhen mit verpacktem Eis) zur Abkühlung und Stärkung;). Danach führten wir sie noch durch Songea und zeigte ihnen die zahlreichen Stoffläden bevor es gemeinsam wieder zurück nach Peramiho ging. Dort angekommen bereiteten wir dann Tilis Birthday-party vor. Wie so oft, hieß es auch hier improvisieren. Da wir kein Rührgerät, geschweige denn einen Schneebesen haben, wurde der Geburtstagskuchen (Bananen-Nuss-Kuchen) eben mit einer Gabel zubereitet. Außerdem gab es von den Mbinga-Freiwilligen eine kleine, aber süße Überraschung: einen Schoko-Sahnekuchen;). Normalerweise nicht unbedingt in Tansania erhältlich, aber in Mbinga eröffnete kürzlich eine Bäckerei und so kamen wir zu unserem seltenen, sehr leckeren Geschmackserlebnis.b-day Dank den warmen Temperaturen konnten wir draußen auf unserer Terrasse rein feiern und nun weiß Tilman auch mal, wie es ist, im Sommer zu feiern;). Am Montag sind dann am Nachmittag alle wieder abgereist und so nutzen wir den restlichen Tag um uns von dem zwar stressigem, aber sehr schönem Wochenende, zu erholen.

Wie auch dieses Wochenende vergehen alle viel zu schnell und ehe man sich versieht, ist schon wieder Weihnachten und das Jahr zu Ende.
Weil wir momentan aber in unserem wohlverdienten Urlaub sind, werden wir Euch darüber berichten, wenn wir wieder in Peramiho sind. Diesmal dauerts auch wirklich nicht so lange bis zum Nächsten – und das ist jetzt nicht nur unser guter Vorsatz fürs neue Jahr;).

Bis dahin, alles Liebe
Sonnige Grüße aus Dar-Es-Salaam
Babs&Tili

Montag, 1. November 2010

Rückblick

Endlich in Peramiho – unser Zuhause für 1 Jahr...

...aber zunächst noch ein Rückblick von unseren ersten 2 Wochen: (da wir bisher kaum die Möglichkeit hatten ins Internet zu gehen, konnten wir auch
den Blog leider nicht so führen, wie wir uns das gedacht hatten...)

Nach insgesamt 13 Stunden Flug (6 h Frankfurt – Doha + 7 h Doha – Dar-es-Salaam) und vielleicht 2 Stunden Schlaf sind wir voller Vorfreude auf das kommende Jahr um 13.45 Uhr in Dar gelandet. Dar-Es-Salaam von oben
Dann hieß es für uns 2 aber erstmal irgendwelche Formulare ausfüllen, da wir ja mit einem Touristenvisum nach Tansania einreisen mussten. Zum Glück blieben die Bedenken, ob wir alles richtig ausgefüllt hatten, unbegründet und nach Minutenlangem warten bekamen wir endlich unser Visum.
Bei den Anderen angelangt, die in der Zwischenzeit schon unser Gepäck geholt hatten und sehnsüchtig auf uns warteten;), verstaute ein junger Afrikaner bereits unsere Rücksäcke/Koffer auf einem Gepäckwagen und schob es vor uns nach draußen. Während wir so hinterher trotteten überlegten wir uns, was wir ihm für den Transport geben sollten. Da wir uns sehr unsicher waren, fragten wir lieber noch bei Schwester Berntraud nach, die uns vor dem Flughafen herzlich in Empfang nahm. Sie klärte das selbst mit dem Herrn und sagte uns später, dass 2000Tsh (die wir uns überlegt hatten) viel zu viel gewesen wären... Krass, dass wäre umgerechnet ca 1€ gewesen. Schon da merkten wir, dass wir hier ganz schön umdenken müssen...

Schwester Berntraud von den Erlöser Schwestern, war unsere Ansprechperson für unsere Zeit in Dar-es-Salaam, stellte uns die Unterkunft und kümmerte sich zudem auch um Nachhilfelehrer, aber dazu später;).

Nachdem Alphonce (unser Fahrer für die Dar-Zeit) unser Gepäck auf dem Dach des Jeeps gut festgezurrt hatte, fuhren wir nach Chamazi (ein Stadtteil von Dar), wo sich das Haus der Erlöser Schwestern befindet.

Ich, Barbara, war von allem total begeistert und genoss es richtig (wie die anderen Tage auch) mit dem Jeep durch die Straßen zu fahren, zu sehen wie die Menschen hier leben, die verschiedenen unterschiedliche Gerüche dabei wahrzunehmen, die Atmosphäre...einfach Wahnsinn und in Worten kaum wiederzugeben...Ich war froh, erleichtert und einfach glücklich in Tansania zu sein - meinen Traum von Afrika endlich zu verwirklichen;)!

Die Fahrt dahin war total aufregend und spannend, alles Neu, alles total anders...und in Deutschland undenkbar:
Die Verkehrs- und Straßenverhältnisse zum Beispiel,
- total chaotisch (da wird einfach mal aus ner 2-spurigen Straße eine 5-spurige gemacht)
- kaum Verkehrsschilder
- laut (vor allem durchs Hupen, denn wenn ein Auto (A) ein anderes (B) überholen möchte, läuft das im “normal“ Fall wie folgt ab: A hupt: Achtung ich komme (1.); B hupt:Alles klar, weiß bescheid (2.); A hupt – im vorbei fahren: bin da (3.) und nochmal, wenn er B dann überholt hat (4.). Wobei das dann das freundliche Hupen ist. Das nicht so freundliche mit Tatsch zum aggressiven ertönt dann z.B. wenn jemand nicht aufgepasst hat und man seinetwegen abbremsen muss oder so) → kein Wunder, dass es da im Straßenverkehr dann etwas lauter zu geht;)!
- uneben (wobei die geteerten Straßen ganz ok sind)
- Schlaglöcher? Ganz normal;)! Vor allem auf den staubigen Wegen abseits einer geteerten Straße
- wie bei einer Achterbahnfahrt wird man total durchgerüttelt - Menschen mit Magenproblemen sollten also das Autofahren vermeiden/nichts gegessen haben;)!
- Zebrastreifen? Einfach weiter fahren...
- Sicherheitsgurte? → einfach umlegen und so tun als ob..., wenn dann Bei- und Fahrer
- 2 Personen/Sitzplatz – normal

Nicht zu vergessen die Verkäufer (vermehrt im Stadtinnern und bei Ampeln), die sich am Straßenrand befinden und auf stockenden Autoverkehr hoffen, damit sie die Gelegenheit nutzen können den Autoinsassen Getränke, Obst, Nüsse, Klamotten usw zu verkaufen oder Bettler, die auf Spenden hoffen.
Wer nicht mit dem Auto, dem Daladalla (kleine Busse für kürzere Strecken) oder dem Fahrrad (welches auch als Transportmittel für z.B. Eier dient) unterwegs ist, läuft.
Haus-ErloeserSchwestern
Bei den Erlöser Schwestern angekommen, bezogen wir unsere Zimmer und erkundeten sofort unser neues Heim mit kleiner Kapelle. Das Grundstück, eingegrenzt mit einer Mauer – riesig (genau wie das Haus, vor allem wenn man bedenkt, dass zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 4 Schwestern wohnten) mit Garten in dem viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten (Bananen, Mangos, Papayas, Kokosnüsse, Ananas etc.) angebaut werden → das Beste am Eigenanbau, wir haben das frische Obst jeden Tag zu Essen bekommen. Mmh, lecker und vom Geschmack viel intensiver und besser als die Importierten die man in Deutschland bekommt;)!
Ananas

Was wir so gemacht haben?
Hauptsächlich bekamen wir Sprachunterricht, wobei man sagen muss, dass es als Einstieg zwar ganz gut, es letztendlich aber zu wenig war....
Vormittags hatten wir im Haus Unterricht:

im 1. Teil → hierzu kamen im Wechsel zwei Lehrer,
haben wir Sachen wie die Begrüßung, Vokabular (Farben, Tiere,...) oder die Uhrzeit
gemacht. Bei letzterem ist Vorsicht geboten:
Hier in Tansania fängt der Tag um 7 Uhr an, d.h. es ist 1 Uhr. Wenn man sich jetzt also verabreden möchte, ist es wichtig sich nochmal zu vergewissern, ob es sich um die tansanische Uhrzeit handelt, denn z.B. 12 Uhr (europ. Zeit) heißt hier 6 Uhr.

im zweiten Teil → kam Father Ernest (ein Pfarrer aus Dar), der uns über den Islam lehrte und mit uns zum Ausgleich am Wochenende Ausflüge machte (→ unten;)).
Nachmittags hatten wir dann draußen Praxis-Unterricht:
Der Unterricht und vor allem der Lehrer waren total crazy...
Meistens lief es so ab, dass wir irgendwo hin liefen...er voraus und wir hinterher. Dabei sagte er uns, wie die Sachen an denen wir vorbei liefen auf Kisuaheli genannt werden. Wenn es möglich war schrieb er es zum besseren Verständnis entweder mit Kreide irgendwo hin z.B. auf den Stamm des Kokosnussbaumes oder in den sandigen Boden. Schon allein die Vorstellung, in Deutschland beim Sprachunterricht im Park herumzulaufen und “Eiche“ auf deren Stamm zu schreiben, ließ uns mehr als schmunzeln;)!
Da wir durch die Nachmittagseinheit viel draußen unterwegs waren, trafen wir das ein oder andere mal auch auf Fußball spielende Kids.
FussballWobei der Ball nicht unbedingt aus Leder sondern aus zusammengeknüllten Stofffetzen bestand und die meisten entweder barfüßig oder mit Flip-Flops kickten. Wahnsinn, wie die Kleinen aus nichts plötzlich alles machen!
Bei unserem ersten Mal haben wir auf einem kleinen Platz zwischen Häusern gespielt, bevor es aber losgehen konnte bedurfte es noch einigen Vorbereitungen: die Kids bauten aus vier Stöcken und etwas Schnur (für die Latte) zwei Tore und zeichneten noch schnell die Außenlinien ein und dann ging es los...;). Es machte richtig Spaß mit den Kleinen zu spielen und es dauerte auch nicht lange und schwubs die wubs war das “Spielfeld“ von einigen Schaulustigen umstellt.
Fussballmatch2-Gruppenfoto-mit-HeinzUnser zweites Match fand dann auf einem “richtigen“ Fußballfeld statt - auf dem mittendrin ein Baumstumpf stand. Eigentlich wollten wir dort die Schule unseres Sprachlehrers besichtigen, doch als wir die Kids dort kicken sahen, mussten wir Prioritäten setzen;) und so dauerte es auch nicht lange bis zwei Mannschaften gewählt waren und das Spiel beginnen konnte. Nach gut einer Stunde mussten wir dann leider wieder zurück, doch davor schossen wir noch ein Erinnerungsfoto.

Erfreulicherweise hatten wir nicht nur Sprachunterricht bei Father Ernest, sondern machten gemeinsam mit ihm auch Ausflüge, bei denen wir erste Eindrücke von Land und Leute sammeln konnten.
In der ersten Woche fuhren wir nach Bagamoyo, einer von Dar-Es-Salaam nördlich gelegenen Kleinstadt, die geschichtlich für den Sklavenhandel und landschaftlich für den traumhaften Strand bekannt ist. bagamoyostrand Diesen nutzten wir bei der Gelegenheit natürlich aus, spielten Fuß- bzw. Volleyball und konnten so zum ersten Mal im Indischen Ozean schwimmen gehen, wobei das nicht gerade eine Abkühlung war (gefühlte 25C° Wassertemperatur) – toll war's trotzdem;)!
In der zweiten Woche ging es dann nach Morogoro und endlich in einen Nationalpark (Mikumi),
gruppenfoto1
in dem wir Giraffen, Zebras, Gnus, Elefanten, Affen, Antilopen und sogar Löwen beim Fressen bestaunen und fotografieren konnten.
zebras
elephant
Loewen-augenmerk-bitte-auf-rechts-unten-

Planen in Tansania? Lieber nicht – es kommt immer anders, als man denkt...

Als wir am Montag in Kurasini (Stadtteil von Dar) im Haus der Benediktiner gemeinsam mit den Mbinga Freiwilligen (Hannah, Philipp und Johannes) ankamen, dachten wir gleich nach Peramiho weiterzufahren. Doch als wir dort waren, stellte sich heraus, dass der Abt Anastasius, der uns mitnehmen sollte, erst am Abend von seiner China Reise zurückkehrt und frühestens am Dienstag fährt. Letztendlich sind wir dann am Mittwoch gefahren...

Nach einer 14 ½ h langen, sehr rückeligen Busfahrt kamen wir am Mittwoch (29.09.2010) um 20.30Uhr endlich in Peramiho an.
Nebenbei müssen wir hier noch erwähnen, dass Hannah und ich, Barbara, fast nicht mitgefahren und bei der Polizei gelandet wären...:
Bevor der Bus in Dar-es-Salaam losfuhr, musste ich nochmal aufs Klo und bat Hannah mitzugehen, um eine passende Stelle mit mir zu suchen. Nach kurzem Umschauen meinten wir eine geeignete Stelle gefunden zu haben (hinter einem abgestellten Lkw-Anhänger befand sich ein Baum). Nun ja, nach mir entschied sich dann auch Hannah doch noch mal zu gehen und da kam plötzlich ein Mann um den Anhänger herum und sprach uns auf Kisuaheli an, dann auf Englisch, weil er merkte, dass wir nichts verstanden...er meinte dann irgendwas von 300€ und police – ach herje, ist mir mein Herz in die Hose gerutscht, so viel Angst wie in diesem Moment hatte ich glaub ich noch nie...vor allem trug der Mann einen ca 40 cm großen Schlagstock mit sich! Hannah blieb zu meiner Überraschung total ruhig und meinte: „ok, go to the police“. Ich dachte mir nur so, Hä?!? Hannah alles klar bei dir?!? Unser Bus würde in 10 min abfahren...und die anderen wussten ja gar nicht, wo wir waren...um Himmels Willen! Nachdem wir ein paar Meter gelaufen sind, sagte der Mann auf einmal: „go to bus“. Hä?!? Was geht denn jetzt?! Hatte Hannah vielleicht doch Recht, als sie sagte, das wäre nur Fake und er wolle nur Geld von uns? Ich hatte keine Ahnung und war froh, als wir endlich wieder am Bus angelangt waren und gleich auf Abt Anastasius trafen;). Da er zum Glück Kisuaheli spricht redete er mit ihm – Hannah und ich stiegen wieder in den Bus. Wie die Geschichte ausging?
Der Abt meinte später, dass der Mann ein Aufseher war, der auf dem Busbahnhof das “Freiwild-Urinieren“ unterbinden soll und dies eben mit einem Bußgeld geahndet wird. Da der Abt es vermeiden wollte, dass wir mit auf die Polizei-Station müssten (was eigentlich der Fall sein würde), bezahlte er dem Mann 100 € (glücklicherweise konnte er von 300$ runter handeln), wobei man da von Glück nicht gerade reden kann...Man, das war n teures „nochmal schnell aufs Klo gehen“ und dabei musste ich gar nicht richtig...:(!

Ziemlich geschafft von der anstrengenden Reise, die uns von Dar–Es–Salaam bis nach Songea durch ganz Tansania geführt hat und uns viele unterschiedliche landschaftliche Einblicke bot, fielen wir todmüde ins Bett.
Doch ausschlafen war auch hier nicht drin, denn bereits um 7.30 Uhr gab es Frühstück und dann unseren ersten Rundgang mit Br Martin durch die Abteianlage.Peramiho-Abtei Beeindruckt vom großen Gelände, führte er uns zunächst in die Kirche (die vom Aussehen übrigens stark an die aus Münsterschwarzach erinnert) und zeigte uns anschließend das Krankenhaus, den Buchladen, die einzelnen Ausbildungsbereiche (Schreinerei, Computerschule und Schneiderei) und den Verwaltungsbereich.
Am Nachmittag nahmen wir mit Abt Anastasius (unser Ansprechpartner) die Farm, unseren Arbeitsbereich, dann genauer unter die Lupe. Dort lernten wir Br Hermann kennen, der seit über 25 Jahren Chef des Farmbetriebes ist und uns gleich durch den Schweine- und Kuhstall führte, wo wir ein 1 h altes Kälbchen entdeckten – wie goldig;)! Danach besichtigten wir noch die Schlachterei, die Molkerei, die Obstanlage mit Orangen, Zitronen, Papayas und Bananen, die Fertigungswerkstatt für die Eselwagen und die Hühnerfarm.

Zu unserer Freude gibt es hier 2 Fußballplätze, 1 Volleyballfeld und 1 Basketballfeld, das wir gleich am Donnerstagabend ausprobierten. Gemeinsam mit Katrin (neben uns lebt seit einem Jahr noch eine deutsche Familie mit 2 Töchtern) und 3 Jugendlichen aus Peramiho spielten wir 1 h Basketball, was ganz schön anstrengend war, da wir beide momentan ziemlich untrainiert sind...was wir hier aber ändern möchten;)!tiliuich


Ansonsten erging es uns uns soweit ganz gut. Wobei ich, Barbara, sagen muss, dass mich das Heimweh schon mal ein wenig gepackt hatte. Als ich hier in Peramiho angekommen bin wurde es mir erst so richtig bewusst, dass ich 1 Jahr weg bin..., aber ich war zuversichtlich und muss sagen, dass es mir momentan wieder gut geht;).

Soweit zu unseren ersten Wochen - in den nächsten Tagen gibt's dann weitere news;)

Bis dahin, alles Liebe Kwa heri
Babs & Tili

Dienstag, 7. September 2010

Unsere letzten Tage in Deutschland...

Juhu,
wir haben's endlich geschafft - jetzt gibt's auch von uns einen Blog, mit hoffentlich immer spannenden, aufregenden und interessanten Berichten für unsere niemals vergessenen Lieben in der dt Heimat;).
Wichtige Anmerkung für den ganzen Blog:
--> keine Haftung für wirre, unverständliche Einträge sowie Rechtschreibfehler;)!

....nur noch 4 Tage bis wir Deutschland für ein Jahr/12Monate/52Wochen/365Tage den Rücken kehren und kwa heri (Auf Wiedersehen) sagen werden, aber bis dahin haben wir noch einiges zu erledigen - z.B. Koffer packen und uns natürlich von unseren Liebsten verabschieden...;)!
Deshalb ist unser erster Eintrag auch recht kurz, aber dafür knaggig;)!
Unseren ersten richtigen Bericht werdet Ihr dann hoffentlich bekommen, wenn wir in Dar Es Salaam angekommen sind und uns einigermaßen auskennen.
Bis dahin,
Babs & Tili

Salamu nyingi kutoka Tanzania

Barbara und Tilman on tour

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Tiba - 20. Mär, 17:04

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